1322 März [Saarbrücken]

Graf Johann I. von Saarbrücken-Commercy, seine Gattin Mathilde und beider Sohn Johann verleihen Saarbrücken und St. Johann einen die Stadtrechtssatzungen inserierenden Freiheitsbrief.

Ausfertigung (A1), Pergament, Siegel fehlen.

StadtA Saarbrücken, Bestand: Gemeinsames Stadtgericht, Urkunden Nr. 1.

Zeile 1: Wir Johan grave von Sarbrucken und herre von Comercy und Metilt gravinne und vrouwe von den steden vorgenant und Johan unser son kunden allen jenen, die dise briebe sehen sulent oder horen lesen, das unser wille ist und wesen sol ymerme vor uns und

Zeile 2: vor alle unser erben und nakuomen graven von Sarbrucken, das die stat Sarbrucken und Sente Johan dat dorf und alle man und vrouwen und ir erben sint gevriet, die wir bit disen briben ymerme vrien durch unsern nutz und besserunge, das

Zeile 3: wir in den zwein steden hou und nidere niet nemen wellent noch insolent, alse unser vorvaren graven von Sarbrucken gedan hant. Die vrieit geloben wir in unsern und in aller unser erben und nakuomen wegen stete zuo haltene, alse si ist be[-]

Zeile 4: sigelet und hiena geschriben stat. Anegande machen wir, das die burgere von Sarbrucken und von Sente Johanne solent alle jar welen ahte man, viere zu Sarbruken, viere zu Sante Johanne, des Sundages vor Pingesten, die in den zwein

Zeile 5: steden gerehte sin, die sol man uns oder deme, der in unser wegen ist zuo Sarbrucken, des Pingestendages in unser buorch antwerten. Der ahter solent wir einen meier machen, seze schoffenen, den anderen heinburgen. Die solent sweren huffe

Zeile 6: den heilien, das sie unser und unser erben und der burgere reth in guoden trouwen behuden und bewaren solent. Also solent sie ymerme alle jar dun und wehlen. So wie sie nith welden noch antwerdeden die ahte oder der keinen, also es hievor beschriben ist,

Zeile 7: wir, unser erben oder der an unser wegen ist solent das gerehte besteillen. Wie der ahter keiner zuo eimo andermo jare wurde erwelet, er sol sinen eit irnuowen. Die schoffenen solent helfen deme meiere alle dedingen halden. Der heinburgo sol den burgeren und den burgerinnen

Zeile 8: vordagen und dun, was in anehoret. Mohte der meier kein dedingen nit halden umme keine gewissene sacha, zwene schoffenen mogen die halden in sinen wegen. Der meier sol noch enmach ane zwene schoffenen zuo dem minnesteme kein urtel geben.

Zeile 9: Si solent han verrihtunge manne und vrouwen und ire erbeschefte in disen zwein steden und was darzuo houret. Hettent sie zwibel keins urteles, des solent sie sich beraden an uns zuo Sarbrucken und niet usbas. Weren wir niet zuo Sarbrucken, si solent sich bera[-]

Zeile 10: den bit deme, der da in unsern wegen ist. Was in der redet bit rade unsern manne, das solent si vor urtel geben, und [wir] wellent, das dat stede si. Wurdent die schoffenen widerworfen, der sie widerwirfet und sie sollent zicheren, das si liden, was uns oder den[-]

Zeile 11: ienen, der in unsern wegen ist und unser man zuo Sarbrucken [ist], dunket, das reht si. Meier noch schoffenen insolent keine dedingen halten, wande eins dages in der wouchen, es were danne, das es sich also geburde, das si sie halden musten. Sie solent keins

Zeile 12: werkedages dedige halden, so man houwe machen und korn sniden mach, es inwere danne von aneschine. Alle ir urteil sollent si geben kurczeliche ane geverde und solent kein urtel langer bi ien behalden danne virzen nach. Muste man kosten han um

Zeile 13: raht keins urteles, den solent die gelden, wider die das urtel leufet; und die buosse sol man seczen, also hie in diser vrieide geschriben ist. Meier und schoffene solent ir dedinge halde, also man von alder bizhere hat gehalden. So wa wir buosa oder besserunga

Zeile 14: von iemanne bit urtele nemen, der ist ouch deme meiere zwene peninge [schuldig] und den schoffenen viere, die das gerete helfent halden. Wie sich iman an uns berife keins urteles, wurde er an unrehte vonden, er sol uns geben zuo besserungen dru punt peninge, deme

Zeile15: meiere zehen schillinge und dem schoffenen zhene, hete er reht, so sol uns der meier und ieder schoffene zuo besserunge geben dru punt peninge. So wer sich umbe birsten rethes von deme meiere an uns beriefe, dat er niet zuo bringen mohte, der ist uns besserun[-]

Zeile 16: ga nach unserme willen. So was wir zuo besserunga da nemen, des ist das dritte deil des meieres und der schoffenen. Brehte ieman birsten rethes zuo bit fuonf bidermanen unversprochen, meier und schoffenen sint uns intfallen zehen pont Meither peninge zuo busen, und

Zeile 17: solent uffe den berufere des jares keine verihtunga niet han. Muoste man dedinge halden von halse und von halsbeine und so, was hougerehte rurede in diser vriheide, wir wellen, daz die geschent voir unsereme scholtessen von Sarbrucken und er die berehte bit einund[-]

Zeile18: zwenzich schoffenen, also es bithere ist kummen. Nuon ist zuo wissen, das alle die, die in diser vriheide sint und wanen solent, die huos rouchent oder werdent rouchende, solent gelden uns und allen graven von Sarbrucken alle jar vire schillinge penninge, zwene schillinge zuo Sente

Zeile 19: Rimeies dage und zwene des Mandages nah dem Osterdage zuo ranten. So wer das sumede zuo ienie ziele, der ist uns sculdich zuo besserunge drisich penninga. Dieiene, die gerethe sint, solent ouch ir rantha gelden also die andere. Wir gebieden und vellen, das alle die in dieser

Zeile 20: vriheide sint oder sin solent, sint schuldich zuo behuodene und zuo bewarenne unser burch und stat zuo Sarbrucken, so wanne unser heinburgo ien gebuodet, so wanne wir urley oder krich han; und sint ouch schuldich zuo unseme hornblase und zuo unseme degeliches geschreiges uszuozogene bit uns

Zeile 21: und unseren mannen, uns und unser gud zuo schirmeine und das iere; und zo wer das niet dede, zuo iederzit, so er das gebot sumede, der ist uns zuo besserungen drisich penningen. Wir gebieden und wellent, das alle, die in diser vriheide sint zuo Sarbrucken und zuo Sente

Zeile 22: Johanne und dar kuomen mougent, das ygeliches in sime huse einen stal mache na der wide, die es hat, unser frunt und unser geste zu inthaldene, so wir ien inbieden; und solent in geben houwe und stro und bette deme perde die naht umme zwene cleine tuornese. Die

Zeile 23: burgere sint schuldich alle, gerieden alle und zuo vuos, bit uns in here und in reise zuo varene zwene dage und zwo naht in irme kosten; darnah solen wir yclicheme, der gerieden ist und gewapnet, vire penninge geben zuo deme dage und zuo der naht vor ihren kost und

Zeile 24: deme zuo wuos zwene penninge; und sol icliher nah siner maht gewapent sin gevellich. Wir machen und wellent, obe wir krig hetten, das der meier und die schoffenen bit rade unsers scoltesen von Sarbrucken iclichen burgere gerieden machen in dirre vriheide nah

Zeile 25: sime staden, uns und ien unser reht helfen zuo behaldene. Ouch sint uns schuldich die von Sarbrucken einen wagen, wole gespannen bit zes guoden perden, und die von Sente Johanne ouch einen also gespannen bit uns in here und in reise zuo warenne, zo wanne es uns not duot oder

Zeile 26: also gevellet. Und geloben den burgeren von diser vriheide in uns und in unsern erben wege ane geverde, das wir sie in reise noch in here nit solen furen wande bit uns und unsern helferen. Der meier noch die schoffenen muogen keinen unsen gotzlenman noch wip noch

Zeile 27: keinen von anderen unseren dorfen intfant, noch keiner unser burgmanneIude in dise zwo stede, sie inhaben danne rehten zuoch; den inwollen wir nit brechen. Sie muogen wole Iude intfan von steden und von dorferen, die vri sint. Alle, die in dirre vrihede sint und wesen

Zeile 28: solint, sint schuldich, zuo malenne zuo unsen banmulen und zuo bachene zuo unsen banobenein. So wer geruoget wurde, das er das nit indede, der ist uns zuo besserungen sculdich drisich penninge von ieder verte, ob er mach sich des intreden bit sime eide. Wirt vonden in

Zeile 29: vrisscher dede anderswa malende oder backende, der hat verloren korn und broth und besseret ouch darzuo drisich penninge. Wer burger oder burgerinnen wirt, der ist zuo entfenckenisse schuldich drisich penninge, deme meiere und den schoffenen seze, und burgen

Zeile 30: zuo genne vor ein pont penninge [und] inneweindich deme jare zuo husene in der vriheide; der das nit induot, der ist dat punt intfallen. Sturbe yman in diser vriheide ane libeserben, der nit under uns wanede, wir solen inwech wuren varende guot und erbe. Welch

Zeile 31: burger oder burgerinnen sich dede widermuoden an uns oder an unse erbe, der hat verloren was er under uns hat. Wer van uns rumede oder burgerschaft anderswa eintfinget, der guot han wir ouch gewunnen. Wir behalden uns und unsen erben alle unse gulde und unser manne-

Zeile 32: cinse, die wir gehabet han vor diser vriheide von aldere, die nit hie werdent genanten, und das wir muogen machen banmulen und banoben und allerleige benke zuo brode, zuo vleische, zuo vischen, zuo washe, zuo salze, zuo stale, zuo allerleige koufe unde

Zeile 33: crame zuo machen, wa wir stat han und wide vinden. Ouch behalden wir unser welde, unser waege, wasser und weide, unser gebennede boische und unser wisen in alleme rehte, also wir sie gehabent hant vor diser vriheide. Wir solent ouch banwin legen zwierent

Zeile 34: inme iare zuo Pingestein und zuo Winnahten, zuo ieder zit ahte dage darvore und ahte dage darnah. Wir behalden alle mase und gewichte, also wir bitherre gehalden han, und han eine vronewage gemachet und gebieden, das man wolle dar zuo wige; und

Zeile 35: was man dar zuo wigen sol und mach, der koufer und der verkoufer solent gemeine gelden das gewichte: von der wagen wollen ein ort, von deme zeintener einen penning, was man wiget. Der die wage hat, sol nit nemen under einer wagen wollen, noch under fun-

Zeile 36: veundzveinzich punden. Der bit einer ander wagen wiget, der ist uns die hoste buose intvallent. Wer it anderswa wigen dede, wirt er begriffen, er hat das gewigede guot verloren oder den wert. Wir solent ouch han maht zuo machenne in derre vri-

Zeile 37: heide einen scholtessen, unseres landes zuo plegene, uns zu rechenne, und einen vorstere, unser welde zuo hudene, und tuornhuoder und wetere. Wir gebieden, das meier, noch shoffene, noch heinburgo von imanne in diser vriheide keine miede in keinerhandewis neme,

Zeile 38: noch mit worten, noch mit werken miede du geloben. Wer das dede, der ist uns entfallen vonif schillinge penninge. Der meier sol alle buosen und besserungen uns antwerten und davon rechenen, die in derre vriheide stant, und ouch die ranten; die sol der heinburgo

Zeile 39: uofnemen und deme meiere antwerten. Ouch machen wir, das alle, die in diser vriheide sint zuo Sarbrucken und zuo Sente Johanne und herkuomen, solent keufen und verkeufen, also bither hant gedan. Und von allen keufen, die sie mitenander dribent, sint sie uns zculdich zwene penninge von demo ponte,

Zeile 40: der keufer einen, der verkoufer den anderen. Ouch ist zuo wissene, das alle usburtige lude sint uns schuldich vier penninge von dem ponde, was sie verkoufent ar koufent, ane von wine, da sint sie sculdich zwene penninge von demme punde. Keufede ar verkeufte yman von der vriheide gein eime usbu-

Zeile 41: rtigen, der von der vriheide sol nit wan einen penning von dem punde geldin. Wir wellen und gebieden, das alle die, di in diser vriheide sint oder kuomen, solent dun versigelen mitter stede ingesigel was sie erbeschafte keufen ar verkeufen oder antweselen; und sol der keufer und der verkeufer iclich-

Zeile 42: er von dem punde geldin dri penninge umme das ingesigel. Antweselint zwene ane geverde und ane zuo gen, iclicher sol uns geldin einen schilling penninge umme das ingesigel. Wer pantschaft von yman gewinnet, der sol uns gelden zwene penninge von dem punde umme das in-

Zeile 43: gesigel. Wurde man kosten duon in der gemeinde wegen umme iere sacha, das solent sie uns kunden, warumme er gedan sin, unde solent den uoffe die burgere legen bit userme rade, der meier und die schoffenen; darzuo solent die von der vriheide dri ob vier biderman welen, die bi-

Zeile 44: deme legene sint mit meier und mit schoffenen; und sont alle zuo den heilien sweren, das sie den kost legen nah nimirme schaden, so sie beste muogent nah icliches mat. Das sont sie uns rechenen ob deme, der in unsern wegen ist. Wolden die von der vriheide nit dar-

Zeile 45: zuo welen, meier und schoffenen sont die koste legen, als es hievor beschriben ist. Owc insol noch inmach nieman wiben, kinden gen, noch verkeufen, noch keinen anderen, ier guot, damuode unser rante, noch kein unser dinest geminret werde. Wir wellen, das die, [die] in dieser

Zeile 46: vriheide sint oder kuoment, muogent howen mit Sente Stephanes luden, also sie bither hant gedan, ane bit edelen luden. Ob yman anderes huowede, was er erbes gebe sinen kinden, das ist uns und unsern erben intfallen. Wer von houbetschatze claget, wirt er vellich, der sol geldin Mehter penninge drischic zuo

Zeile 47: buosen. Der siner clagen von scheltworten veillich wirt, gildet also vil. Wer den anderen schulde morder, dief, velscher, meineider, ob das solichen reden gelichen mohten, da ymannes ere ruhrde, geschege das vor gerete, uffe eime marckede, uffe jarmissen, ob da vile lude weren, wi[r]t das geclaget und

Zeile 48: zuobrahten bit zwein wardrehtien luden, wer soliche rede duot uffe ymanne, der sol uns zhein schillinge penninge [geldin]; und sol die wort widerreden, wa er sie geret hat und ouch in uffener kirchen, das die wort niet war sin, und welle nit gelouben, das das minsche solich were, also es

Ziele 49: die rede hette geredet, und sie geschiet in sime zorne. Der soliche clage nit zuobringen mohte, der sol uns zuo besherunge geldin funf schillinge penninge. Wer deme anderen bit wafen oder bit anderme gezouwe kein gelit bricheit, kein ouge ussticheit oder sin antluzhe int-

Zeile 50: wircket, wirt des clage und wirt [er] vellich, der ist uns intfallen funfzich schillinge penninge und ieme, schaden und smerzen uofreten, also meier und schoffenen dunket, das mugelich si, darnah der minsche ist. Das sont sie don in den ahte dagen, nah das in geclaget ist,

Zeile 51: ane alle geverde. Ob sie das nit deden, so son wir das duon beschien oder der an unsen wegen ist. Wer den anderen bit wafen ob bit keinen anderen dingen sluge, das uffen wonda machen mach, der ist uns intfallen drissich schillinge penninge; der sol den gewonten duon generen

Zeile 52: und yme ufreten sinen schaden und sinen smerzen, also deme meiere und schoffenen dunket, das [es] rech sy ungeverliche. Wer man ob vrouwe bluotrustich machet, ane an der nasen, der ist uns intfallen ahtenhalben schilling penninge. Wer den anderen bit messere, bit swerte,

Zeile 53: bit keime wafene ob bit stecken steche ar sluoge, wondet er ien sorgeliche, wir sont uns halden an sin lif und an sin guot und gen deme gewonten sinen kost von ienen guode, bit er geniset, und schaden und smerzen uofrehten, also das gerehte gesit, das es muge-

Zeile 54: lich ist. Ist aber, das der gewonten stirbet, wir son rehten, also es reht ist. Wir gebieden und wellen, das ein iclich minsche sicher si in sime huse, das nieman dem andermo gewalt duon gedurre bit naht noch bit dage. Wer das dede bit naht, der ist intfallen funfzich

Zeile 55: schillinge penninge. Wirt ieman da geleizet, der ist uns entfallen funf punt. Wie kein schade geschege in deme huse, den sol er ouch ufrehten, also man ien vindit. Wer den anderen in sime huse uberleufet bit dage, der ist uns intfallen ein pont penninge. Que-

Zeile 56: chet er imanne da, er ist uns entfallen drithalf punt penninge. Was schaden sinentalben da geschiet, den sol er gair ufrehten, darnah man es vindet. Wer sich werede, dem man uberliefe, wondet er iemanne ane dohtslath, wir wellen, das man

Zeile 57: in oke sune, noch in keinen schaden muge zien. Wurde ieman umme mort uofgehalden, umme dube, umme keine ding, die den lif rureden, dannaben man muoste und solde gereht doun, wer gerehtes moudet, der sol sicheren, das er sine clage volwuore, demo sol man rehten.

Zeile 58: Gedorste aber nieman gerehtes moude von den dingen oder [den], die den gelich sint, wir, unse erbe oder unse ammatlude son bit allen vlise darnah vorshen; und bevindin wir das, wir son das rehten, also es sich heiset. Wer doutslach, dube, velz duot, vrouwen noutzoget oder

Zeile 59: keine dinc duot, die di ere ruret, iemanne anleget zuo birrenne oder stucke, die den mogent gelichen, er sol entfallen sin umme lif und gut. Wer meinheit duot, bevindet man das oder wirt er das veriehende, er ist uns entfallen dru pont penninge und sol ouch in die schup-

Zeile 60: pa gesatten werden eins marketdages ob eines iarmissedages. Wir verbieden swert und alle wafen zuo dragene bit naht und bit dage in deser vriheide den burgeren und den vromeden luden, er inhabe danne sines libes sorge wissentlichen oder bit urlobe des

Zeile 61: gerehtes; der darwider dede, der ist uns intfallen fuonf schillinge penninge zuo besserungen also dicke, so er wafen druge. Wir gebieden den burgeren und den burgerinnen uffe drischoc penninge, das sie ir geste duon und heissen, ir wafen niderlegen. Wir wellen und machen,

Zeile 62: ob iemanne sin guot geminret wurde in der zit, do er in muntberschefte were geweset, also baldo so er zuo sinen iaren komen ist, so mag er wider heischen sin guot; und sol man ien wider ienseczen in alles sin guot ane schaden in des iares vrist, wan er zuo sinen

Zeile 63: iaren ist kuomen. Sumet er sich und were indewendich landes, so sol man ien darna nit horen, er enhette danne solichen birsten ob unverstendicheit, das er sin guo und sin reht nit mohte noch kunde gevorderen, das man ieme muste einen besorger zuo-

Zeile 64: setzen; da wellen wir nit, das soliche sumunga muge noch sole schaden. Wir wellen und machen, hetten zweu erbeschaft zuo delinne, da eins in mumperschafte were und das ander niet, zuo der deilungen sol man nemen die neheste vrunt und das

Zeile65:  gerehte. Die deilunga sol man versigelin bit der stede yngesigele, dat sol stedich sin. Wir wellent, das die besserunga von der schutzerihen sin und verliben, also si bithere sint geweset. Wir machen ouch, so wer hileit oder truwe machet oder zuodribet von kinden, die in

Zeile 66: monperschefte sint vaderes, muoder oder iemans anders, ane iren willen und urlouf, der das dede, der ist uns intvallen drithalf punt penninge. Wir wellen ouch, das stede si, was vrunt ieren kinden gent, sie zu beradene, also das kein man sol noch en-

Zeile 67: mag siner wibe gabe verkeufen, versetzen, veranderen, noch keine gelubede daruf dun, das der vrouwen muge schaden, es si danne ir gut wille und irre frunde. So wer darwider dede, der ist uns intfallen drissich schillinge penninge, und

Zeile 68: sol der vrouwen gabe doch verliben stede. Wir verbieden, so wer einen son hat, das er den nit paffen mache ane unseren willen; hat er me dan einen suon, so mach er einen paffen machen. Velleit den guot ob erbeschaft ane, das uns ist oder wirt di-

Zeile 69: nest schuldich, das er das verdine, also es sich heiseit. Wer darwider dede, der verlure sin aneval erbes und gudes. Wer vor meiere und vor den schoffenen missedede, so sie an gerehte sesen, der sol uns gelden zweiveldie buose in allen stucken. Wir wellen, was vor

Zeile 70: deme meiere und vor den schoffenen wirt und sol werden gededinget und das sie beurkundint, das sol stede verliben ane widerrede. Wer darwider rehte, er enhette sich danne an uns beruofen, der ist an uns intfallen umme drissich schillinga penninge. Wer hant an

Zeile 71: meier ob an schoffenen lehte, so sie an gerehte sitzent, der ist uns besserunga nah unsen willen. Wir behalden uns und unsen erben paffen, schulern, edellude, kawertine, lampertere und juden, ob wir sie wurden haldende, alse wir sie vor der vriheide

Zeile 72: hatten. Wir behalden an uns alles missehel, das der meier, die schoffenen und die gemeinde, die in diser vriheide sint ob herkumen son, hetten, es si von gerete oder von keinen anderen stucken, die hie geschriben sint, des sie nit mouten uberkuomen, des son

Zeile 73: wir sie bereten oder unse erben. Wir behalden uns und unsen erben, sture und bede zuo duone in disen zwein steden, die wir gevrieit han; wie wir oder unse kint gevangen wurden, das God weinde, ob user kint rither wurden, ob wir und unse erben unser

Zeile 74: kint berieden, so sont die burgere von der vriheide uns sture und helfe duon, iclicher nah siner maht; darumme son wir noch unse erben an ieren lief noch an ieren guot mugen nit grifen; doch sint si es schuldich zuo duone und sont es duon. Dise vriheit und

Zeile 75: alle di stucke, die in dirre vorgenantener vriheide sint, geloben wir greve und grevinnen und Johan unser sun vorgeschriben stede zuo haldene, ane darwider zu kumene in keinerhande wis, bit geswornemme eide und bin das schuldich zuo duone

Zeile 76: und dise vriheit zuo swerene ymerme von erben zu erbe. Das alle dise dinc veste sin und stede verliben, han wir unser yngesigele an dise briebe gehenkeit. Dise vriheit wart erhaben und bestediet, do man zalde von Godes beburte druzenhundertund

Zeile 77: einundzwenzich iar in Merzes mande vor Osteren.

Vorheriges Kapitel

Hier geht es zum vorherigen Kapitel

Vorheriges Kapitel

Nächstes Kapitel

Hier geht es zum nächsten Kapitel

Nächstes Kapitel