Aus Saarbrücken: Ein Poesiealbum
Im Januar 2023 haben der Freundeskreis Yad Vashem e. V. und die Internationale Holocaust Gedenkstätte Yad Vashem die Ausstellung „Sechzehn Objekte“ im Deutschen Bundestag präsentiert. Die sechzehn Objekte eint, dass sie einer jüdischen Familie oder einer Person gehörten, die einst in Deutschland lebte.
Das Poesiealbum von Lilo Ermann
Eines der Objekte kommt aus Saarbrücken: das Poesiealbum von Lilo Ermann. Die Saarbrücker Familie Ermann wurde in Auschwitz ermordet. Eine Ausstellung vom 14. bis 24. November 2023 zeigt Einträge aus dem Poesiealbum und Bilder aus dem Leben der Familie Ermann. Am 13. November um 17 Uhr wird die Ausstellung mit einer Veranstaltung im Festsaal des Rathauses St. Johann eröffnet.
Ausstellung im Hauberrisser Saal
Das Poesiealbum von Lilo Ermann ist inzwischen zurückgekehrt in die Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem. In der Ausstellung werden großformatige Aufnahmen der Einträge ins Poesiealbum gezeigt, ergänzt um Bilder, Texte und Lebensdaten von Lilo Ermann und ihrer Familie.
Öffnungszeiten
Die Ausstellung ist vom 14. bis 24. November, montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, im Hauberrisser Saal im Rathaus St. Johann zu sehen. Der Eintritt ist frei.
Die Familie Ermann
Die Sammlungen der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem bilden den weltweit reichsten und umfangreichsten Archivbestand zum Holocaust. Yad Vashem möchte die verschiedenen Stücke seiner Sammlungen zum Sprechen bringen, um durch sie die Erinnerung an die Shoah wach zu halten. Auch über die Geschichte der Saarbrücker Familie Ermann kann man sich hier informieren.
Sechzehn Objekte
Sechzehn Objekte hat der Freundeskreis Anfang 2023 im Bundestag ausgestellt. Die Objekte eint, dass sie einer Familie oder einer Person gehörten, die einst in Deutschland lebte. Sie wären Alltagsgegenstände geblieben, wenn sie nicht für unzählige Leben stünden, die durch den Nationalsozialismus zerstört wurden. All diese Objekte befinden sich heute in der Sammlung von Yad Vashem und jedes verkörpert eine einzigartige Geschichte. Eines dieser Objekte ist das Poesiealbum von Lilo Ermann.
Das Faltplakat zur Ausstellung
Begleitprogramm zur Ausstellung
Ein Begleitprogramm ergänzt die Ausstellung. Es wurde entwickelt von der Landeshauptstadt Saarbrücken (Zuwanderungs- und Integrationsbüro), der Partnerschaft für Demokratie im Bundesprogramm "Demokratie leben!" Saarbrücken, dem Adolf-Bender-Zentrum e.V., der Synagogengemeinde Saar, der Schule im Rastbachtal, dem Landesjugendring Saarland, der Landesmedienanstalt Saarland, der Evangelischen Akademie Saarland, dem Bundesfestival Junger Film e.V. und dem Theater im Viertel.
Das Programm enthält Führungen, Stadtrundgänge und Schreibwerkstätten. Mitarbeiterinnen des Bundesfestivals Junger Film bieten am 21. November einen medienpädagogischen Workshop mit Kurzfilmprogramm und Diskussion im Gymnasium am Schloss an. Eine Diskussionsveranstaltung mit dem saarländischen Antisemitismusbeauftragten Prof. Dr. Roland Rixecker wird es an der Schule im Rastbachtal geben.
"Willst du glücklich sein im Leben..."
Schülerinnen und Schüler der Schule im Rastbachtal lesen aus dem Poesiealbum
Nimm das Leben leicht und deine Pflichten ernst...
Auf den Spuren von Lilo Ermann
Für Schulklassen haben die Synagogengemeinde, das Adolf-Bender-Zentrum, der Landesjugendring, die Schule im Rastbachtal und das Zuwanderungs- und Integrationsbüro einen Rundgang entwickelt, der es ihnen ermöglicht, tiefer einzutauchen in den historischen Kontext und das Leben der Familie Ermann. An den Rundgang schließt sich der Besuch der Ausstellung an. Auch eine Führung für Erwachsene gibt es.
Ihr Lieben, allzuweit Entfernten
Ein ähnliches Schicksal wie Lilo Ermann erlitt Louise Jacobson. Sie wurde 1942 in Paris verhaftet und in Auschwitz ermordet. Aus der Haft in Fresnes und Drancy schrieb Louise Briefe an ihre Familie. Aus diesen Briefen liest Christine Münster-Domke, begleitet von Thorsten Gand am Piano. Die Veranstaltungen im Theater im Viertel am 15. und 16. November richten sich besonders an Schulklassen.
Spurensuche jüdisches Leben
Geschätzte 2500 Saarbrücker Juden wurden deportiert und ermordet. Der Rabbiner-Rülf-Platz mit dem Mahnmal „Der unterbrochene Wald“ und das „Band der Erinnerung“ vor der Synagoge sind Anlass für eine Spurensuche nach jüdischem Leben vor und nach der Katastrophe. Dazu lud die Evangelische Akademie am 17. November ein.
Synagogenführungen
Im Begleitprogramm werden Führungen durch die Saarbrücker Synagoge am 15. November um 12 Uhr und am 21. November um 18.30 Uhr angeboten. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Schreibwerkstätten Poesiealbum
Was ist überhaupt ein Poesiealbum? Wie und was und wem möchte ich in ein solches Büchlein schreiben? Wie komme ich schnell und einfach zu einem eigenen schönen Text? In der Schreibwerkstatt mit Ela Otto vom Theater Überzwerg lernten Kinder und Jugendliche von 11 bis 14 Jahren das alles in kurzer Zeit. Die Termine waren am 14. und 15. November im Theater Überzwerg und im Theater im Viertel. Kontakt: e.otto@ueberzwerg.de
Begleitprogramm auf einen Blick
Das Stadtarchiv der Landeshauptstadt Saarbrücken hat 2022 ein digitales Gedenkbuch entwickelt. Es erinnert an die in Saarbrücken und im Saarland lebenden Jüdinnen und Juden, informiert über ihre Geschichte und ihre Bedeutung in unserer Gesellschaft und über das ihnen zugefügte Leid. Es ermöglicht das namentliche Gedenken an die Opfer des Holocaust und bietet umfassende Recherche- und Informationsmöglichkeiten.