Verleihung der Bürgermedaille 2024

Oberbürgermeister Uwe Conradt hat am Dienstag, 29. April, im Festsaal des Rathauses St. Johann acht Saarbrückerinnen und Saarbrückern sowie zwei Saarbrücker Vereinigungen die Bürgermedaille der Landeshauptstadt verliehen.

Verleihung der Bürgermedaille 2020 - LHS

Verleihung der Bürgermedaille 2020 - LHS

Verleihung der Bürgermedaille 2020 - LHS

Mit der Medaille zeichnet die Stadt Bürgerinnen und Bürger aus, die sich in besonderem Maße in politischer, wissenschaftlicher, künstlerischer, sozialer, wirtschaftlicher, sportlicher oder anderer Weise für das Wohl der Stadt eingesetzt haben.

Die Empfängerinnen und Empfänger

Der Oberbürgermeister zeichnete folgende Bürgerinnen, Bürger und Vereinigungen im Rathaus aus:

Helga Ehretsmann

Seit 20 Jahren kümmert sich Helga Ehretsmann um die Leitung des Vereins „Stadttauben Saarbrücken“, der die beiden betreuten Taubenschläge in der Innenstadt managt. Sie sorgt unter anderem für die Hygiene und eine artgerechte Fütterung, damit die Tiere gesund bleiben. Jährlich tauscht sie rund 3000 Eier gegen Gipsattrappen aus und hält so die Zahl der Tauben stabil.

Indem sie diese Aufgaben übernimmt, engagiert sich Helga Ehretsmann nicht nur fürs Tierwohl, sondern trägt gleichzeitig zur Verbesserung des Stadtbildes bei – eine wichtige Unterstützung für die Landeshauptstadt Saarbrücken. Mit ihrem Einsatz für den Tierschutz ist Helga Ehretsmann ein Vorbild für alle Generationen.

Ingos kleine Kältehilfe – Hand in Hand e.V.

Der Verein widmet sich seit Oktober 2016 dem Wohl der Obdachlosen und Bedürftigen in Saarbrücken. Ob mit warmen Mahlzeiten, Getränken, Kleidung, Decken, Schlafsäcken oder Hygieneutensilien, die Mitglieder von „Ingos kleine Kältehilfe – Hand in Hand e.V.“ helfen mit allem, was gerade gebraucht wird.

Im ehemaligen Lokal „Lehrer Lämpel“ in der Stengelstraße bieten sie mehrmals pro Woche eine warme Mahlzeit, heiße und kalte Getränke sowie ein Frühstückspaket an. Die Vereinsmitglieder sind rund um die Uhr im Einsatz, um Kochtermine zu organisieren, Helferinnen und Helfer einzuteilen, Spenden abzuholen oder sich einfach mal Zeit für ein Gespräch zu nehmen. Der Initiator der Initiative, Ingo Wilke, war früher selbst obdachlos.

Aus gesundheitlichen Gründen ist er nicht mehr aktiv, bleibt dem Verein aber als Ehrenvorsitzender erhalten.

Kältebus Saarbrücken – Hilfe für Obdachlose und Menschen in Not e.V.

Der Verein „Kältebus Saarbrücken – Hilfe für Obdachlose und Menschen in Not“ ist inzwischen seit über zehn Jahren in Saarbrücken aktiv. In den kalten Monaten stellt er auf dem Gelände am Römerkastell von 21 Uhr bis 6 Uhr für alle Gäste eine warme Mahlzeit und einen beheizten Schlafplatz zur Verfügung – ohne Anmeldung oder Vorbedingungen.

Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, gibt es seit einigen Jahren auf dem Gelände ein Kältedorf mit Containern und beheizten Räumen. Seit Beginn der Corona-Pandemie ist außerdem ein mobiles Team abends mit dem Bollerwagen in der Stadt unterwegs, um Obdachlose mit Speisen und Getränken zu versorgen. Auch Schlafsäcke, Decken und Kleidung werden regelmäßig ausgegeben.

Alle Helferinnen und Helfer arbeiten ehrenamtlich. Der Verein organisiert sich ausschließlich über Spenden. Um eine möglichst breite Unterstützung zu gewährleisten, hat er sich über die Jahre ein funktionierendes Netzwerk geschaffen.

Professor Bernhard Leonardy

Als Kantor der Basilika St. Johann ist Bernhard Leonardy eine zentrale Figur im musikalischen Leben der Gemeinde und der Landeshauptstadt Saarbrücken. Mit seiner tiefen Verbundenheit mit der Kirchenmusik bereichert er nicht nur die liturgischen Feiern, sondern spielt und organisiert immer wieder Orgelkonzerte, die beim Publikum großen Zuspruch finden.

Auch bei der Planung der Europäischen Raumklang Orgel der Basilika war Leonardy federführend. Als Leiter des Internationalen Orgelfestivals „Orgues sans frontières“ und Intendant der Musikfestspiele Saar versteht er es immer wieder, Künstler von Weltrang ins Saarland zu locken und auch Saarbrücken so zur Bühne für klassische Musik auf höchstem Niveau zu machen.

Als künstlerischer Leiter der Internationalen Orgelkonzerte in Saarbrücken hat Bernhard Leonardy die Orgelmusik in unserer Region gefördert und ihr zu neuer Popularität verholfen. Seine Fähigkeit, talentierte Organisten zu erkennen und auszubilden sowie das Publikum für diese Kunstform zu begeistern, ist außergewöhnlich.

Als Organist hat Bernhard Leonardy selbst bereits viel Preise gewonnen. 2023 wurde ihm der Ehrentitel Professor verliehen.

Professor Robert Leonardy

Professor Robert Leonardy, der Vater von Bernhard Leonardy, ist ein Mann, der Musik nicht nur vermittelt, sondern lebt. Als Professor an der Hochschule für Musik Saar hat er Generationen von Musikerinnen und Musikern geprägt. Er versteht es, die Kunst als Medium der Ausdruckskraft, der Emotion und der Verbindung zwischen den Kulturen zu fördern.

Mit 15 Jahren wurde Robert Leonardy ohne Notenkenntnisse probeweise an der Musikhochschule Saarbrücken aufgenommen. Er hat wichtige Preise bei internationalen Klavierwettbewerben gewonnen, in allen großen Musikzentren Europas gespielt sowie zahlreiche Schallplatten und CDs produziert.

Mit einem Repertoire von der Vorklassik bis zur Gegenwart gehört er zu den interessantesten deutschen Pianisten. Außerdem hat er die Musikfestspiele Saar gegründet, ein Projekt, das nicht nur die saarländische Musiklandschaft bereichert, sondern auch das kulturelle Leben weit über die Landesgrenzen hinaus geprägt hat.

Roswitha Mohr

Roswitha Mohr engagiert sich bereits seit Jahrzehnten für hilfsbedürftige Menschen in Afrika. Seit 2006 leitet sie das Projekt „Leben und Zukunft für Iringa, Tansania“. Das Projekt wurde 1999 gegründet und verfolgt das Ziel, durch aktive und direkte Hilfe vor Ort die Lebensumstände der Menschen in Iringa zu verbessern.

Der Fokus liegt dabei auf Nachhaltigkeit. So wird den Menschen geholfen, die sich selbst nicht helfen können, aber vor allem auch Hilfe zur Selbsthilfe geleistet. Jede Maßnahme wird von den Menschen in Iringa eigenständig koordiniert und ausgeführt.

Mithilfe des Projekts von Roswitha Mohr wurde unter anderem eine Nähschule aufgebaut, der Bau eines Krankenhauses unterstützt, der Betrieb eines Waisenhauses gesichert und durch den Aufbau einer Solaranlage für warmes Wasser und Strom gesorgt. Auch der Besuch von höheren Schulen oder Universitäten durch Stipendien wird gefördert.

Charlotte Pfitzner

Das Thema Basketball ist in vielfältiger Hinsicht die Herzensangelegenheit von Charlotte Pfitzner. 2022 hat sie den „Basketballverein Saarbrücken” mitgegründet, war sowohl eine der Hauptorganisatorinnen als auch Trainerin.

Inzwischen hat sich der Verein zu einem der mitgliederstärksten Basketballvereine im Saarland und zu einer Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche mit unterschiedlichen sozialen und kulturellen Hintergründen entwickelt. Rund 80 Prozent der Mitglieder haben einen Migrationshintergrund, was den Verein zum Paradebeispiel für gelebte Integration, Vielfalt und Toleranz macht.

Charlotte Pfitzner spielt selbst im Verein und ist außerdem Mentorin und Ansprechpartnerin für die Jugendlichen – nicht nur in sportlichen Fragen, sondern auch bei schulischen, finanziellen oder häuslichen Problemen. 2024 wurde sie zur Frauenbeauftragten des Basketballverbandes des Saarlandes gewählt und setzt sich in dieser Position landesweit für Gleichberechtigung ein.

Klara Rakinstein

Die gebürtige Russin Klara Rakinstein trägt mit dazu bei, dass Saarbrücken eine so bunte, offene und vielfältige Stadt ist. Sie lebt das Thema Integration, beispielsweise indem sie Seniorinnen und Senioren aus ihrem Heimatland zu Ämtern, Ärzten oder Krankenhausbesuchen begleitet und ihnen beim Ausfüllen und Bearbeiten von Anträgen hilft.

Seit Kriegsbeginn 2022 hat es sich Klara Rakinstein außerdem zur Aufgabe gemacht, Menschen aus der Ukraine bei der Integration in die Gesellschaft zu unterstützen – sei es bei Besuchen von Behörden oder beim Jobcenter, bei der Wohnungssuche oder bei der Anmeldung in Schule und Kita. Immer wieder gelingt es ihr, Menschen zusammenzubringen.

Damit leistet Klara Rakinstein nicht nur einen bedeutenden Beitrag gegen Einsamkeit und Isolation, sondern trägt auch entscheidend dazu bei, Vorurteile abzubauen.

Dr. Hans Schales

Er ist zweifellos einer der bekanntesten Saarländer: Dr. Hans Schales, ein Arzt, der in seinem Beruf eine wirkliche Berufung gefunden und ein beeindruckendes Lebenswerk geschaffen hat.

Nach seinem Medizinstudium in Homburg und Saarbrücken war er lange ärztlicher Direktor und Chefarzt der Gynäkologie und Geburtshilfe am St. Josef Krankenhaus in Dudweiler. 1966 ging er als junger Missionsarzt nach Afrika. Zwei Jahre lang lebte er mit seiner Frau und den beiden Kindern in Namibia. Doch nach seiner Rückkehr ließ die Sehnsucht nach Afrika den Mediziner nicht los.

Trotz seines Ruhestandes zog es Dr. Hans Schales 2001 wieder in die Ferne. In Simbabwe übernahm er das Missionskrankenhaus „St. Luke's“. Bis zu 3000 Kinder brachte er dort jährlich zur Welt. Gleichzeitig kämpfte er gegen Krankheiten wie Tuberkulose, Cholera und vor allem Aids.

Mit seinen Kindern gründete Hans Schales das Afrikaprojekt. Sie kauften Medikamente, bauten einen Operationssaal. 20 Schulen haben sie unterstützt und vielen Menschen damit die Chance auf ein besseres Leben gegeben.

Mit 87 Jahren befindet sich Hans Schales jetzt im Ruhestand. Er hat Menschen Gesundheit, Bildung und vor allem Hoffnung geschenkt. Seine Familie führt sein Projekt weiter. Stellvertretend für Dr. Hans Schales nahm dessen Tochter Anne die Bürgermedaille im Rathausfestsaal entgegen.

Ursula Schulz-Trieglaff

Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Saarbrücken 2009 als erste deutsche Fairtrade-Stadt ausgezeichnet wurde: Ursula Schulz-Trieglaff setzt sich seit mehr als 30 Jahren für Fairen Handel ein.

Seit der Gründung des Weltladens Saarbrücken im Jahr 1990 bis heute engagiert sie sich dort ehrenamtlich. 25 Jahre lang war sie Vorstandsmitglied des Trägervereins „Kreuz des Südens“ und hat zahlreiche organisatorische Aufgaben übernommen.

Im Rahmen der Bildungsarbeit des Weltladens brachte sie Schulklassen und Kita-Gruppen den Fairen Handel nahe und berichtete von den Arbeitsbedingungen in wirtschaftlich schwächeren Ländern. Auf Reisen nach Burkina Faso, Indien und Bolivien hat Ursula Schulz-Trieglaff sich auch selbst ein Bild vor Ort gemacht.

Rolf Rüdiger Burkart

Eine weitere Bürgermedaille ist für Rolf Rüdiger Burkart reserviert. Er engagiert sich seit vielen Jahren als Mitglied des Kirchenkreises Saar-Ost für die Bildung und Ausbildung von Menschen in Ruanda.

Rolf Rüdiger Burkart konnte bei der Veranstaltung am 29. April nicht dabei sein, seine Ehrung wird nachgeholt.

Die Bürgermedaille

Die Bürgermedaille besteht aus Feinsilber und ist in Spiegelglanz gearbeitet. Sie wiegt 50 Gramm und ist mit dem Motiv des Rathauses St. Johann versehen. Auf der Rückseite der Medaille sind jeweils der Name der Inhaberin oder des Inhabers und die Jahreszahl 2025 in Handgravur eingearbeitet.