Filmkritiken: Wettbewerb Kurzfilm

Die folgenden Filmkritiken zu Filmen aus dem Wettbewerb Kurzfilm der 41. Ausgabe des Filmfestivals Max Ophüls Preis wurden von einer Gruppe von Schülerinnen und Schülern aus Saarbrücken und Nantes, die an einem Filmfestivalaustausch der Jungen Botschafter/-innen der zwei Partnerstädte teilnahmen, verfasst.

Der Film vom Propellermann von Romane Diverchy und Lyn Wilhelm

„Man kann nur einen Film über das machen, das man kennt“, so Johannes Bachmann (Regisseur und Schauspieler des Films) im Interview.

Sein Film „Der Film vom Propellermann“ erzählt die Geschichte von Claudius, der einen Abschlussfilm für sein Masterstudium drehen muss.

Bachmann zeigt die Hürden, die bei der Produktion eines Films entstehen und erzählt dabei seine eigene Geschichte – „der Film vom Propellermann“ ist auch in Wirklichkeit die Abschlussarbeit seines Masterstudiums: „Vorgestern war ich noch Student. Alles im Film ist ausgedacht, aber basiert auf meiner echten Erfahrung.“

Wir empfehlen den Film allen, die etwas Motivation, das vermeintlich Unmögliche zu schaffen, gebrauchen können, oder auch einfach nur schöne Unterhaltung suchen. Der Film ist sehr charmant, vor allem durch den Schweizer Dialekt, der in allen Szenen, die in der Hochschule spielen, vorkommt und damit Claudius’ Alltag beschreibt.

„90%“ von Marleen Gnanou, Joann Puzenat und Lise Schwartz

Jean – 16 Jahre alt, magersüchtig – macht Bekanntschaft mit Lilli, die ihm zu mehr Selbstbewusstsein verhilft. Die Figuren sind sehr unterschiedlich, doch genau dadurch verlieben sie sich auch ineinander.

Obwohl das Thema sehr ernst ist, wurde es mit viel Humor dargestellt. Dies haben die Schauspieler sehr gut verkörpert. Die Geschichte ist unserer Meinung nach ein bisschen verrückt und auch ein bisschen banal, was man positiv, jedoch auch negativ sehen kann.

Die Musik im Film war besonders mitreißend und schnell, regte zum Tanzen an, was aber gut zur – wie wir fanden – zu schnell vorbeiziehenden Handlung gepasst hat. In manchen Szenen fanden wir das Drehbuch ein wenig inkohärent, aber im Allgemeinen war die Geschichte sehr ergreifend.

Generell hat uns der Film sehr gut gefallen, da ein kritisches Thema auf sehr humorvolle Weise angesprochen wurde.

Wir empfehlen den Film Personen jeden Alters, da er auf ein Thema hinweist, das in der Gesellschaft nicht oft besprochen wird. Genau aus diesem Grund passt er – wie wir finden – perfekt in das Programm des Filmfestival Max Ophüls Preis, da dort die Atmosphäre immer sehr offen ist.

„Favoriten“ von Isabelle Hermann, Meige Babeau und Janka Pain-Pesovar

„Favoriten“ ist ein Roadmovie-Kurzfilm, der von einer jungen Frau namens Sofia handelt. Nach einem Streit mit ihrer Mutter läuft Sofia von daheim weg. Sie möchte per Anhalter nach Italien zu ihrem leiblichen Vater fahren. An einer Tankstelle lernt Sofia den Ingenieur Michael kennen, der sie mitnimmt. So beginnt eine aufregende Zeit für die beiden.

„Favoriten“ hat eine sehr gute Bildanordnung. Die Szene mit dem Auto in dem Tunnel hat uns sehr gefallen, weil das Licht darin gut zur Geltung kommt. Die Schauspielerin, die Sofia gespielt hat, hat Emotionen sehr gut übermittelt. Vor allem die Szene, als sie sich am Telefon mit ihrer Mutter streitet, ist beeindruckend.

Die Genre Roadmovie ist perfekt dafür, Veränderung aufzuzeigen. Der Regisseur nutzt die Figur von Michael. Er wird im Laufe des Films für Sofia wie ein Vater, der sie zum Guten beeinflusst. Leider, war die Geschichte zu schnell und mit relativ wenigen Informationen erzählt. Außerdem gibt es leider keine besondere Stimmung – auch, da es keine Hintergrundmusik gibt.

Generell hat uns der Film gefallen. Er ist sehr gut für ein jugendliches Publikum, das sich mit der jungen Schauspielerin identifizieren und mit ihr mitfühlen kann.