Mittwoch, 4. Juni 2025

Klimaanpassungskonzept: Landeshauptstadt setzt auf resiliente Stadtentwicklung und lebenswerte Zukunft

Die Landeshauptstadt hat ein umfassendes Klimaanpassungskonzept erarbeitet.

K. Ehm

K. Ehm

K. Ehm

Es soll Saarbrücken widerstandsfähiger gegen zunehmende Hitze, Starkregen und Dürre machen, zugleich Lebensqualität und wirtschaftliche Entwicklung weiter steigern sowie die Gesundheit fördern.

„Ein dynamischer Fahrplan, der Schritt für Schritt im Einklang mit unseren Ressourcen realisiert wird.“ Oberbürgermeister Uwe Conradt

Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Die Stärkung der Resilienz und die Steigerung der Lebensqualität für die Menschen in Saarbrücken sind Ziele unseres Klimaanpassungskonzeptes. Der Klimawandel macht es erforderlich, dass wir Maßnahmen ergreifen, diese gehen wir auf Basis der im Konzept dargelegten Analysen und Entwicklungen an. Das Konzept besteht aus Bausteinen und ist zudem kein fixes Umsetzungspapier, sondern ein dynamischer Fahrplan, der Schritt für Schritt im Einklang mit unseren Ressourcen realisiert wird.“

Die Umsetzung dieser Maßnahmen stellt eine kontinuierliche Aufgabe dar, die sowohl kurzfristige Maßnahmen als auch langfristige Strategien umfasst. Kurzfristige Effekte können durch zusätzliche Beschattung, Baumpflanzungen, sogenannte Notwasserwege und Informationskampagnen entstehen. Langfristige Maßnahmen sind beispielsweise strukturelle Anpassungen im Siedlungs-, Frei- und Verkehrsraum, Entsiegelungsoffensiven sowie resilientere Energie- und Wassernetze.

Angesichts der zunehmenden Dynamik des Klimawandels müssen Anpassungsprojekte flexibel, integrativ und innovativ gestaltet werden. Daher wird das Konzept regelmäßig überprüft und an neue wissenschaftliche Erkenntnisse, gesetzliche Vorgaben und klimatische Entwicklungen angepasst.

Vier Handlungsfelder zur Klimaanpassung

Das Klimaanpassungskonzept teilt sich in vier Handlungsfelder auf.

Handlungsfeld A: Sicherung und Entwicklung der Freiraumsysteme
Dieses Handlungsfeld fokussiert sich auf größere Freiraumsysteme wie Bachtäler, Wälder, Offenlandschaften oder urbane Freiräume. Bestehende Grün- und Gewässerflächen sollen erhalten, klimawirksam aufgewertet und durch neue Retentionsräume ergänzt werden. Zugleich sollen prioritäre Kaltluftleitbahnen freigehalten und Bauhöhen in sensiblen Bereichen begrenzt werden, um Überhitzung zu mindern und den Luftaustausch zu fördern.

Handlungsfeld B: Klimaresiliente Gestaltung des Siedlungsbestands
Im dicht bebauten Stadtraum geht es darum, gemäß dem Schwammstadtprinzip Hitzestress zu reduzieren und Regenwasser zurückzuhalten. Das Klimaanpassungskonzept setzt auf konsequente Entsiegelung, Begrünung (Boden‑, Fassaden‑ und Dachbegrünung) sowie auf wassersensible Stadtgestaltung mit Versickerungs- und Speicheranlagen. Ein stadteigenes Entsiegelungskataster soll dabei unterstützen, Flächen mit höchster Priorität systematisch anzugehen.

Handlungsfeld C: Reduktion der Vulnerabilität der Stadtbevölkerung
Menschen, die besonders unter Hitze und Extremereignissen leiden, werden gezielt adressiert. Beispielsweise können sogenannte „Pocket‑Parks“ und „Tiny Forests“ wohnungsnahe Abkühlung durch zusätzlichen Schatten und mehr Aufenthaltsqualität bringen. Mit der Umsetzung des Hitzeaktionsplans und der Erstellung eines Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzeptes setzt die Landeshauptstadt weitere Schwerpunkte. Die Errichtung neuer Trinkwasserbrunnen soll ebenfalls bei der Hitzevorsorge unterstützen und die Menschen besonders an heißen Tagen zum Trinken animieren. Risiko‑Analysen identifizieren Hotspots, die zu priorisieren sind.

Handlungsfeld D: Klimawandelgerechter Umgang mit kritischen und sensiblen Infrastrukturen
Dieses Feld zielt darauf ab, Versorgung, Mobilität und Gesundheitseinrichtungen auch unter Extremwetterbedingungen funktionsfähig zu halten. Grundlage sind Risiko‑ und Verwundbarkeitsanalysen für Strom‑, Wasser‑, Verkehrs‑ und Gesundheitssysteme. Zur Vorsorge an Fließgewässern soll ein Frühwarnsystem etabliert werden. Grundschulen und Kitas als sensible Einrichtungen sollen nach Möglichkeit hitze- und wassersensibler gestaltet werden. Darauf aufbauend werden Straßen‑ und Platzräume wassersensibel umgebaut – mit Retentionsmulden, Rigolen und Notwasserwegen.

Weitere Infos sowie das gesamte Klimaanpassungskonzept gibt es unter https://www.saarbruecken.de/klimaanpassungskonzept