Mittwoch, 15. März 2023

Landeshauptstadt erarbeitet Nachhaltigkeitsstrategie – erste Sitzung der Steuerungsgruppe

Die Landeshauptstadt erarbeitet aktuell eine Nachhaltigkeitsstrategie.

1. Sitzung der Steuerungsgruppe zur Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie - LHS

1. Sitzung der Steuerungsgruppe zur Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie - LHS

1. Sitzung der Steuerungsgruppe zur Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie - LHS

Bereits seit vielen Jahren ist die Saarbrücker Stadtverwaltung Vorreiter auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit. Die Stadt hatte sich bereits im Jahr 2017 als eine der ersten bundesweit zu den 17 Zielen der Agenda 30 der Vereinten Nationen bekannt und richtet ihr Handeln nach diesen Zielen aus.

Mit der Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie wird nun in einem ämterübergreifenden Prozess unter Beteiligung von Wirtschaft und Gesellschaft ein gemeinsames Leitbild für die nachhaltige Arbeit der Stadtverwaltung entwickelt. Dabei werden Schwerpunkte und weiterführende Maßnahmen erarbeitet. Anfang der Woche fand die erste Sitzung der Steuerungsgruppe statt – einem externen Gremium aus Wirtschaft, Politik, Sozialverbänden und Zivilgesellschaft, das die Erarbeitung der Strategie begleitet. Um konkrete Handlungsfelder abzustecken, hatte sich in der vergangenen Woche bereits das Kernteam getroffen – eine Arbeitsgruppe mit Vertreterinnen und Vertretern unterschiedlicher Fachämter der Stadtverwaltung.

Wir wollen Saarbrücken fit für die Anforderungen der Zukunft machen. Unsere Stadt soll Wachstum mit Nachhaltigkeit verbinden, denn die zurückliegenden und aktuellen Krisen zeigen, dass wir uns anpassen müssen, um resilienter zu werden. Oberbürgermeister Uwe Conradt

Uwe Conradt: „Wachstum und Nachhaltigkeit verbinden“

Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Wir wollen Saarbrücken fit für die Anforderungen der Zukunft machen. Unsere Stadt soll Wachstum mit Nachhaltigkeit verbinden, denn die zurückliegenden und aktuellen Krisen zeigen, dass wir uns anpassen müssen, um resilienter zu werden. Nach unserem Klimaschutzkonzept ist die Erstellung der Nachhaltigkeitsstrategie ein weiteres Instrument hierzu. Mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie wollen wir nicht nur unsere Verwaltung Richtung Zukunft steuern, sondern auch Vorbild sein und Impulse geben für eine nachhaltige Stadtgesellschaft.“

„Um die Stadtgesellschaft in die Erarbeitung der Nachhaltigkeitsstrategie einzubeziehen, wurde eine Steuerungsgruppe gebildet, die relevante Akteurinnen und Akteure aus dem Bereich der Stadtgesellschaft, Wirtschaft und Sozialverbänden beinhaltet. Die Steuerungsgruppe umfasst insgesamt rund 30 Vertreterinnen und Vertreter, die ihren Input und ihre Expertise einbringen werden. Mit der Steuerungsgruppe soll schließlich ein langfristig angelegtes Austausch- und Netzwerkforum geschafften werden, um nachhaltiges Handeln in der Gesamtstadt zu fördern“, sagt OB Conradt abschließend.

Wir wollen mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden, denn nur eine nachhaltige Gesellschaft ist auch gerecht. Bürgermeisterin Barbara Meyer

Barbara Meyer: „Nur eine nachhaltige Gesellschaft ist auch gerecht“

Bürgermeisterin Barbara Meyer: „Die nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft und Wirtschaft ist die zentrale Herausforderung unserer Generation. Es geht dabei darum, einen Weg aufzuzeigen, in dem unser Wachstum und unser Wohlstand entkoppelt ist vom Verbrauch unserer natürlichen Ressourcen. Es geht darum, eine klimaneutrale Zukunft zu schaffen, die zugleich sozial ist.“

„Eine nachhaltige Gesellschaft ist aber nicht nur ökologisch und sozial, sie ist auch ökonomisch. Denn: Nachhaltigkeit ist inzwischen auch auf dem Finanzmarkt angekommen. Nachhaltiges Handeln steigert die Kreditwürdigkeit und rutscht damit mehr und mehr in den Fokus des nüchtern kalkulierenden Ökonomen, weil es schlichtweg einen echten Wettbewerbsvorteil darstellt“, sagt die Bürgermeisterin.

Meyer weiter: „Wir wollen mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie unserer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden, denn nur eine nachhaltige Gesellschaft ist auch gerecht. Andererseits bereiten wir uns mit unserer kommunalen Nachhaltigkeitsstrategie auf die ökonomische Zukunft vor, in der nicht-nachhaltiges Handeln noch teurer wird.“

Saarbrücken setzt bereits viele Projekte zur Nachhaltigkeit um

Die Landeshauptstadt hat bereits zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um noch nachhaltiger zu werden. Beispielsweise hat die Verwaltung eine Begrünungssatzung erarbeitet. Diese soll vor allem dafür sorgen, dass bei neuen Bauvorhaben mehr begrünte Flächen erhalten bleiben oder entstehen und die Versiegelung weiterer Flächen auf das notwendige Minimum reduziert wird.

Die Landeshauptstadt hat im vergangenen Jahr ein Klimaschutzkonzept verabschiedet, das den Weg zur klimaneutralen Stadt aufzeigt und konkrete Maßnahmen festlegt.

Die Stadt plant in einem Modellversuch Tempo 30-Bereiche in 14 weiteren Hauptverkehrsstraßen der Innenstadt, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, die Lärmbelastung zu verringern und damit die Aufenthaltsqualität zu steigern. In der Paul-Marien- und in der Egon-Reinert-Straße gilt seit fast einem Jahr eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde. So wurde bisher für rund 1800 der insgesamt 3000 am stärksten von Verkehrslärm betroffenen Menschen in Saarbrücken eine Verbesserung erreicht.

Darüber hinaus hat die Landeshauptstadt bereits eine Vielzahl an Maßnahmen geplant oder umgesetzt, um den Radverkehr in Saarbrücken zu stärken, zum Beispiel mit der Einrichtung der Fahrradzone im Nauwieser Viertel und der Fahrradstraße in der Hohenzollernstraße, die Installation von Grünpfeilen sowie das Aufstellen von über 500 Fahrradabstellanlagen in den Jahren 2021 und 2022. Von 2017 bis 2021 wurden rund 15 Kilometer Radinfrastruktur in der Stadt errichtet. Künftig ist unter anderem ein geschützter Radfahrstreifen in der Bleichstraße geplant. Darüber hinaus ist der Umbau des Knotenpunkts Bleich-/Gerberstraße inklusive einer neuen Fußgängerquerung und der Öffnung der Gegenrichtung der Einbahnstraßen für Radfahrende vorgesehen.

Saarbrücken geht unter anderem beim Thema erneuerbare Energien mit gutem Beispiel voran und realisiert auf städtischen Gebäuden sukzessive Photovoltaik. In allen städtischen Liegenschaften und für die Straßenbeleuchtung wird bereits seit 2013 Strom aus erneuerbaren Energien (Ökostrom) genutzt. Einsparungen von CO2-Emissionen konnten auch durch die Umstellung der Energieträger von Öl und Kohle auf Gas und Fernwärme, die Umstellung der Lichtsignalanlagen auf LED-Technik sowie durch Optimierungen im Bereich der Straßenbeleuchtung erzielt werden.

Auch nachhaltiger Konsum ist ein wichtiges Thema in der Landeshauptstadt. Saarbrücken wurde 2009 als erste deutsche Fairtrade-Stadt ausgezeichnet und setzt sich zusammen mit der Zivilgesellschaft für den fairen Handel und nachhaltigen Konsum ein. 2019 wurde der Wettbewerb „FAIRnünftiges Unternehmen“ ins Leben gerufen, der sich an Saarbrücker Unternehmen und Betriebe richtet. Zu nachhaltigem Konsum gehören auch Themen wie Wochenmärkte, Recycling, Upcycling und Leihangebote, die die Landeshauptstadt fördert.

Bei Veranstaltungen bemüht sich die Stadt aktiv darum, die Abfallmengen möglichst gering zu halten. Um den Mischabfall zu minimieren, stehen Abfallbehälter mit Trennsystem zur Verfügung. Die Stadt achtet bei der Dekoration auf die Wiederverwendbarkeit. Gastronomiebetreiberinnen und -betreiber werden im Vorfeld der Veranstaltungen darauf hingewiesen, für Geschirr und Besteck Recyclingmaterialien sowie recycelbare Materialien zu nutzen.

Giveaways bestehen, sofern möglich, aus nachhaltigen beziehungsweise recycelten Materialien (Kugelschreiber aus recyceltem Kunststoff, Taschen aus recycelten PET-Flaschen, Fairtrade-Baumwolltaschen, Holzspiele).

Verwaltungsintern strebt die Landeshauptstadt ein papierloses beziehungsweise papierarmes Arbeiten an. Vorgänge werden nach Möglichkeit digital bearbeitet.

Hintergrund

Der Stadtrat hatte im vergangenen Jahr zugestimmt, eine Nachhaltigkeitsstrategie für die Landeshauptstadt zu erarbeiten. Die Erstellung der Nachhaltigkeitsstrategie wird von Engagement Global/Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) gefördert. Beraten wird die Landeshauptstadt von :response, dem Frankfurter Beratungsunternehmen für Nachhaltigkeit und ESG (Environmental, Social, Governance).

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Pressefotos stehen für redaktionelle Zwecke unter Angabe der Quelle „Landeshauptstadt Saarbrücken“ kostenfrei zur Verfügung.