Freitag, 12. August 2022

Zum 130. Geburtstag: Landeshauptstadt Saarbrücken erinnert an ihren Ehrenbürger Max Braun

Zum 130. Geburtstag des Widerstandskämpfers, Journalisten, Politikers und Europavisionärs Max Braun am Samstag, 13. August 2022, erinnert die Landeshauptstadt Saarbrücken an ihren Ehrenbürger.

Max Braun mit seiner Frau Angela 1933 - Privatarchive Familie Braun und Sommer

Max Braun mit seiner Frau Angela 1933 - Privatarchive Familie Braun und Sommer

Max Braun mit seiner Frau Angela 1933 - Privatarchive Familie Braun und Sommer

Um den Anlass zu würdigen, lässt die Landeshauptstadt auf dem Ehrengrab von Max Braun auf dem Friedhof in Neuss ein Blumenbouquet niederlegen.

Geistiger und politischer Kopf der Widerstandsbewegung an der Saar

Der Saarbrücker Ehrenbürger Matthias „Max“ Braun wurde am 13. August 1892 in Neuss geboren. 1923 kam er nach Saarbrücken, um als Chefredakteur die Leitung der „Volksstimme“ zu übernehmen. Bereits in seiner Heimatstadt hatte Braun begonnen, sich politisch in der SPD zu engagieren. Von 1925 bis 1928 war er zweiter Vorsitzender, ab 1928 erster Vorsitzender der saarländischen SPD. Ab 1932 war Braun Mitglied des Landesrats und gehörte dem Saarbrücker Stadtrat an.

Braun trat zunächst für eine Rückkehr des Saargebiets zu Deutschland ein – einem demokratischen, freiheitlichen und republikanischen Deutschland. Er erkannte jedoch bald die Gefahr, die vom Nationalsozialismus ausging. Von nun an schrieb Max Braun in seiner Stellung als Chefredakteur gegen Hitler-Deutschland an und setzte sich gegen innerparteiliche Widerstände für eine gemeinsame Abwehrfront aus SPD, KPD, linkssozialistischen Kräften und katholischen NS-Gegnern ein. Braun war einer der herausragenden Akteure der so genannten Einheitsfront, die sich für den Erhalt des Status Quo und gegen die Rückkehr des Saargebiets ins Deutsche Reich aussprach.

Nach dem vergeblichen Werben um einen späteren Abstimmungstermin beim Völkerbund und der darauffolgenden Niederlage der Einheitsfront bei der ersten Saarabstimmung 1935 musste Braun ins französische Exil. Auch dort setzte er seinen Widerstand gegen das NS-Regime fort. In Forbach wurde er Mitbegründer einer Beratungsstelle für Saarflüchtlinge. Später gründete er in Paris das „Office Sarrois“, eine Organisation saarländischer sozialdemokratischer Emigranten. Zudem leitete Braun als Chefredakteur mehrere Emigranten-Zeitungen.

Im Deutschen Reich wurde ihm die Staatsangehörigkeit entzogen und er wurde auf eine Sonderfahndungsliste gesetzt. Nach dem Einmarsch der deutschen Truppen in Frankreich floh er nach Großbritannien. Dort bekämpfte er weiterhin die nationalsozialistische Propaganda und arbeitete beispielsweise beim Soldatensender „Calais“. Kurz vor seiner geplanten Rückkehr an die Saar verstarb Max Braun überraschend am 3. Juli 1945.

Max Braun war der geistige und politische Kopf der Widerstandsbewegung an der Saar und propagierte als einer der ersten Politiker die damals noch weitgehend unbekannte Idee der Vereinigten Staaten von Europa.

Würdigung durch die Landeshauptstadt Saarbrücken

Auf der Grundlage eines Stadtratsbeschlusses vom 8. Dezember 2015 wurde Max Braun am 13. Juli 2016 posthum in einem symbolischen Akt mit der Ehrenbürgerwürde der Landeshauptstadt Saarbrücken ausgezeichnet. Die Ehrung geht zurück auf die Initiative des Historikers Joachim Heinz und des SPD-Ortsvereins St. Johann. Als besondere Würdigung hatte die Landeshauptstadt Saarbrücken den Maler Armin Rohr mit der Anfertigung eines Porträtgemäldes von Max Braun beauftragt, das nun im Rathaus Teil der Galerie der Ehrenbürger ist.

Zusätzlich übernahm die Landeshauptstadt das Familiengrab der Brauns auf dem Neusser Friedhof, in dem auch die Urne von Max Braun beigesetzt wurde. Die Grabanlage wurde restauriert und die Landeshauptstadt hat die Pflege des Ehrengrabes übernommen.