Donnerstag, 23. September 2021

Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Regisseur Manfred Kirchheimer am 30. September

Die Landeshauptstadt Saarbrücken wird dem Regisseur und Professor für Film an der School of Visual Arts in New York City, Manfred Kirchheimer, am Donnerstag, 30. September, die Ehrenbürgerschaft verleihen.

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Manny Kirchheimer - Filmhaus

Manny Kirchheimer - Filmhaus

Manny Kirchheimer - Filmhaus

Er hatte geplant, auf Einladung des Oberbürgermeisters zu diesem Termin gemeinsam mit seiner Frau Gloria, Sohn und Schwiegertochter in seine Geburtsstadt Saarbrücken zu kommen. Die Reise ist Manfred Kirchheimer nun aufgrund persönlicher Gründe nicht möglich. Er wird aber live aus New York zu der Verleihung zugeschaltet. Aufgrund der aktuellen Pandemielage findet die Auszeichnung nur in einem kleinen Rahmen im Festsaal des Rathauses St. Johann statt. Es besteht aber erstmals die Gelegenheit, die Verleihung einer Ehrenbürgerschaft der Landeshauptstadt live online zu verfolgen. Am 30. September können Interessierte ab 18.30 Uhr über den Link www.saarbruecken.de/kirchheimer den Stream abrufen.

"Es wird mir eine große Freude und Ehre sein, Manfred Kirchheimer die Ehrenbürgerschaft zu verleihen." OB Conradt

Oberbürgermeister Uwe Conradt: „Es wird mir eine große Freude und Ehre sein, Manfred Kirchheimer die Ehrenbürgerschaft zu verleihen. Da er nicht nach Saarbrücken reisen konnte, bin ich dankbar, dass uns die Technik ermöglicht, ihn trotzdem bei uns zu haben. Manfred Kirchheimer hat bis heute eine starke Verbindung zu seiner Geburtsstadt Saarbrücken, und ich bin stolz darauf, ihn in den Reihen unserer Ehrenbürger begrüßen zu dürfen. Ich hoffe, dass wir ein persönliches Treffen mit Manfred Kirchheimer möglichst bald nachholen können.“

Mit der Auszeichnung als Ehrenbürger wird auch Manfred Kirchheimers besonderes Engagement für die Filmstadt Saarbrücken und das Filmfestival Max Ophüls Preis gewürdigt. Er war schon mehrfach beim Festival zu Gast und hat dessen Ausrichtung mitgeprägt. Gleichzeitig möchte der Saarbrücker Stadtrat mit dieser Verleihung auch ein Zeichen gegen den wiederaufkommenden Antisemitismus setzen. Der Stadtrat hatte die Entscheidung über die Auszeichnung in seiner Sitzung am 5. November 2020 auf Antrag der SPD-Fraktion einstimmig getroffen.

Leben und Werk

Manfred Kirchheimer wurde am 2. März 1931 in Saarbrücken geboren und verbrachte in der Landeshauptstadt seine ersten Lebensjahre. In Saarbrücken arbeitete Kirchheimers Vater Berthold als Werbechef und Graphiker, nebenher zeichnete er Karikaturen für die Saarbrücker Zeitung. Nachdem ihm unter dem Regime der Nationalsozialisten ein Berufs- und Arbeitsverbot wegen nicht-arischer Abstammung erteilt wurde, emigrierte die Familie im Zuge der Judenverfolgung 1936 in die USA, wo sie sich in New York City niederließ.

Manfred Kirchheimer, in Amerika „Manny“ genannt, wandte sich mit seinem Studium dem Film zu und arbeitete im Anschluss als Regisseur, Kameramann und Cutter. Außerdem machte er sich als Dokumentarfilmer einen Namen. Immer wieder beschäftigte er sich mit dem Leben in der Stadt in seinen unterschiedlichsten Facetten, erforschte die Geschichten und Arbeitsverhältnisse von Menschen, zeigte städtische Architektur und Kunst aus überraschenden Perspektiven.

Kirchheimer setzte sich außerdem mit Rassismus und dem Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen auseinander, drehte einen Film über jüdische Emigranten in New York und widmete sich dem Thema Kunst. Zusätzlich begann er, an unterschiedlichen Einrichtungen zu unterrichten. Seit 2014 ist er Professor für Film an der School of Visual Arts in New York City.

Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte wurde Manfred Kirchheimer für sein Werk mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Das Museum of Modern Art zeigte 2017 eine Retrospektive seiner Filme. Auch die Landeshauptstadt Saarbrücken hat Kirchheimer bereits gewürdigt: 1987 mit dem Eintrag in das Goldene Buch der Stadt und 2003 mit dem Filmhaus Ehren Award.

Manfred Kirchheimer ist mit der Schriftstellerin Gloria DeVidas Kirchheimer verheiratet und hat zwei Söhne.