Dienstag, 29. Juni 2021

Landeshauptstadt kooperiert bei Digitalisierung mit lokalen Unternehmen

Um die Digitalisierung in Saarbrücken voranzutreiben, verstärkt die Landeshauptstadt die Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen und lässt sie von ihrer bereits aufgebauten Infrastruktur profitieren.

Tobias Raab, Dezernent für Wirtschaft, Soziales und Digitalisierung - Selina Salm

Tobias Raab, Dezernent für Wirtschaft, Soziales und Digitalisierung - Selina Salm

Tobias Raab, Dezernent für Wirtschaft, Soziales und Digitalisierung - Selina Salm

„Exemplarisch hierfür steht etwa unser LoRaWAN-Netz, das ein wichtiger Teil unserer IoT-Infrastruktur (Erklärungen siehe Hintergrund) ist und ein sehr energieeffizientes Senden und Empfangen von Daten über lange Strecken ermöglicht“, sagt Tobias Raab, in der Landeshauptstadt als Dezernent unter anderem für Wirtschaft und Digitalisierung zuständig.

Mit LoRaWAN ist es möglich, hunderte von Messgeräten beziehungsweise Sensoren innerhalb des Netzwerkes zu betreiben und die Sensordaten zu verarbeiten. Die Anwendungsmöglichkeiten der Technologie sind vielseitig, Beispiele sind das Auslesen von Wasser, Wärme- und Gaszählern aus der Ferne, das Überwachen der Luftqualität in einer Stadt oder der Raumluft in Gebäuden.

„Indem wir unsere Infrastruktur zur Verfügung stellen, profitiert der lokale Mittelstand." Tobias Raab, Dezernent für Wirtschaft, Soziales und Digitalisierung

Mittelstand profitiert: Beispiel Debusmann GmbH

„Indem wir unsere Infrastruktur zur Verfügung stellen, profitiert der lokale Mittelstand. Denn das vorhandene Netz sowie die passende IoT-Plattform stehen auch für jegliche möglichen Anwendungsfälle in Handel, Gewerbe und Industrie etc. synergetisch und damit kostengünstig zur Verfügung. Interessenten aus dem Mittelstand können damit vorhandene Services zu günstigen Konditionen einkaufen und darüber hinaus eigene Produkte und Dienste entwickeln und selbst vertreiben“, so Raab.

Die Möglichkeiten werden bereits von Unternehmen wie zum Beispiel der Debusmann GmbH, einem der bekanntesten Anlagenbauer und Servicedienstleister im Bereich der Kälte-, Klima- und Lufttechnik aus Klarenthal, genutzt. „Die Debusmann GmbH setzt unsere LoRaWAN-Technologie erfolgreich in der Überwachung von Temperatur und Feuchte von Kühllagern, Serverräumen und auch Büroräumen ein. Über ein eigenes Dashboard werden die Daten visuell ansprechend aufbereitet und wahlweise dem Kunden oder einem Servicemitarbeiter der Debusmann GmbH zur Verfügung gestellt“, so Raab.

Auch das Unternehmen sieht die Kooperation als Erfolg. „LoRaWAN und die Zusammenarbeit mit der städtischen Tochter co.met hat den Unternehmensbereich des Condition Monitoring für ein viel breiteres Kundenspektrum erweitert, so können zum Beispiel auch kleinere Kunden schnell und kostengünstig an das hauseigene System angebunden werden“, so Nicolas Debusmann, Geschäftsführer der Debusmann GmbH.

„Mittlerweile konnten wir unser LoRaWAN-Netz in Kooperation mit den Stadtwerken Völklingen bereits auf den Einzugsbereich der Stadt Völklingen ausdehnen. Darüber hinaus haben weitere mittelständische Unternehmen bereits ihr Interesse bekundet oder sogar entsprechende Kooperationsvereinbarungen mit uns abgeschlossen. Wir sehen uns dadurch in unserem Vorgehen bestätigt und werden auch weiterhin daran arbeiten, Saarbrücken smarter zu machen und damit auch den lokalen Mittelstand zu fördern“, so Tobias Raab abschließend. 

Hintergrund

IoT – Internet of Things oder Internet der Dinge – ist im Prinzip ein Netzwerk von mit dem Internet verbundenen Geräten, die Sensordaten zur zentralen Verarbeitung an die Cloud übermitteln. Nach einhelliger Einschätzung der Experten gehört IoT zu den Schlüsseltechnologien der digitalen Transformation und bietet eine Vielzahl von neuen Möglichkeiten, in allen Lebensbereichen ein Mehr an Komfort und insbesondere eine höhere Effizienz in Prozessen zu erreichen. Dies ermöglicht völlig neue Produkte und Services und hilft, in etablierten Geschäftsmodellen Kosten zu reduzieren. Auch ist IoT die wesentliche Komponente jeglicher Smart City-Ansätze.

Die Landeshauptstadt Saarbrücken hat diese Entwicklung deutlich erkannt und gemeinsam mit dem Stadtwerke-Konzern konsequent die notwendigen Grundlagen geschaffen, um die hier erforderliche Infrastruktur im Einzugsgebiet verfügbar zu machen. Konkret wurde die benötigte IoT-Konnektivität im gesamten Stadtgebiet mittels eines so genannten LoRaWAN-Funknetzes realisiert. LoRaWAN steht für Long Range Wide Area Network und bedeutet beziehungsweise ermöglicht ein sehr energieeffizientes Senden und Empfangen von Daten über lange Strecken.

Um das LoRaWAN-Netz geeignet flächendeckend aufzuspannen wurden an rund 50 hochgelegenen Standorten/Gebäuden des Stadtwerke-Konzerns und auch am Klinikum Winterberg so genannte „LoRaWAN-Gateways“ installiert und in Betrieb gesetzt. Dies sind Empfangsstationen, über die die Daten aus einzelnen LoRaWAN-Geräten empfangen und an die zentrale Datenplattform („RROGRES IoT“) weitergeleitet werden.

Umgesetzt wurde dies durch die Stadtwerke-Tochter co.met GmbH, die hierfür formal als gewerblicher Betreiber dieses öffentlichen Telekommunikationsnetzes gemäß § 6 Telekommunikationsgesetz bei der Bundesnetzagentur gemeldet und registriert wurde. Somit wird die damit mögliche Wertschöpfung vollständig innerhalb der Landeshauptstadt durch ein 100-prozentiges kommunales Unternehmen realisiert.

Aktuell werden zum Beispiel die Messdaten einer Vielzahl von Verbrauchszählern der Stadtwerke Saarbrücken Netz AG und auch der EnergieSaarLorLux AG, dem Energie-Grundversorger in der Landeshauptstadt, über diese neue Funk-Infrastruktur übertragen.