Freitag, 25. Juni 2021

Frauenbüro der Landeshauptstadt wirbt mit Plakataktion für mehr Familienzeit von Männern

Das Frauenbüro der Landeshauptstadt Saarbrücken setzt sich mit einer aktuellen Plakatkampagne dafür ein, dass Väter auch nach der Pandemie ihre aktive Familienzeit und gleichberechtigte Aufteilung der Sorgearbeit fortsetzen oder ausbauen.

Foto : PublicDomainPictures / pixabay.com

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Die Plakate sind ab dem heutigen Freitag, 25. Juni, im Saarbrücker Stadtgebiet zu sehen. Das Motiv wurde der Landesarbeitsgemeinschaft der Frauenbeauftragten Saarland freundlicherweise von der Uni Greifswald zur Verfügung gestellt.

Durch Pandemie sind Väter stärker in Familien eingebunden

Die Frage, wer wie viel für die Familie arbeitet, entscheidet bei vielen Paaren auch darüber, wer Karriere macht, wer den Lebensstandard setzt, wer Entscheidungen trifft und wie lange die Liebe besteht. Durch die besonderen Umstände der letzten eineinhalb Jahre haben Männer erheblich mehr häusliche Sorgearbeit übernommen als bisher. Besonders Väter waren stark eingebunden: Homeschooling, Sport, Ausflüge, mehr und intensivere Gespräche, gemeinsames Kochen und das Miterleben der rasanten Entwicklung der eigenen Kinder bedeuteten für viele nicht nur Stress, sondern auch zahlreiche Glücksmomente.

Tatsächlich bestätigt die Forschung, dass Männer, die Sorgearbeit leisten, zufriedener und gesünder sind, länger leben und besser auf das eigene Befinden achten. „Caring Masculinity“ nennt sich das noch recht neue Forschungsfeld, in dem untersucht wird, wie sich ein Wandel von der reinen Ernährer-Rolle zum empathischen Papa auf Männer auswirkt.

"In jedem anderen Bundesland wird mehr Elternzeit von Männern genommen als im Saarland." Katharina Kunze, Frauenbeauftragte der Landeshauptstadt Saarbrücken

Katharina Kunze: Im Saarland wenige Väter in Elternzeit

Die Frauenbeauftragte der Landeshauptstadt, Katharina Kunze, erklärt die Plakataktion: „Mit dem Motiv ‚Papa kümmert sich ums Geschäft‘, das einen Männerarm beim Windelentsorgen zeigt, möchten wir gerade werdende Väter dazu ermutigen, sich bewusst, intensiv und eigenständig um ihr Baby zu kümmern. In jedem anderen Bundesland wird mehr Elternzeit von Männern genommen als im Saarland. Das ist schade für die Mütter, für die es sehr schwer wird, Zeit für die eigene Verwirklichung zu schaffen; für die Väter, die einmalige Erlebnisse verpassen und Fähigkeiten ungenutzt lassen sowie natürlich für die Kinder, die ihre Papas kaum im Alltag erleben.“

Im Gegensatz zu Alleinerziehenden und gleichgeschlechtlichen Paaren prägten heterosexuelle Eltern mit ihrer Betreuungsaufteilung stark, welche Geschlechterrollenbilder Kinder verinnerlichen. Um von Anfang an zu zeigen, dass Männer zum Beispiel trösten, sich um Körperpflege kümmern und Gute Nacht-Geschichten erfinden können oder dass Frauen erfolgreich im Beruf, nicht dauernd im Haushalt verfügbar und voller Vertrauen in Papas Fähigkeiten sind, müsse dies vorgelebt werden.

Katharina Kunze weiter: „Viele Paare entscheiden sich beim ersten Kind für das klassische Modell, weil dies gesellschaftlich akzeptiert ist und bei allen Veränderungen und Herausforderungen mehr Sicherheit verspricht. Das führt dazu, dass die Karriere der Frau stagniert, so dass sie beim zweiten Kind aus finanziellen Gründen ebenfalls daheim bleibt. So entsteht ein Teufelskreis, der damit endet, dass Saarländerinnen nicht mal halb so viel Rente beziehen können wie Saarländer.“

Der Ausweg klingt ganz einfach: Väter kümmern sich mehr um die Familie, Mütter darum, dass die Familie nicht nur von einem Gehalt abhängig ist.

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Das Plakatmotiv steht für redaktionelle Zwecke unter Angabe der Quelle „Universität Greifswald“ kostenfrei zur Verfügung.