Auto Unser – Kult und Krise
Keine Erfindung hat unser Leben so nachhaltig verändert und geprägt wie das Automobil. Während der Besitz eines Autos lange Zeit als Symbol für Wohlstand und sozialen Fortschritt galt, steht es heute häufig für Krisen und Umweltprobleme. Für Saarbrücken als Standort eines bedeutenden Automobilzulieferers und seiner Geschichte im Zeichen einer autogerechten Stadt ist dies ein spannendes und hochaktuelles Thema.
So erzählt die Ausstellung von Emotionen und Faszination, von Freiheit, Macht und Status, von Wohlstand und Massenmotorisierung ebenso wie von Krisen und Widersprüchen, von nationalen Befindlichkeiten und globalen Ansprüchen. Kein Land in Europa ist so abhängig von der Automobilindustrie wie Deutschland, dies gilt ganz besonders für das Saarland. Die Ansiedlung der Automobilindustrie an der Saar gilt als Meilenstein in der Bewältigung der Strukturkrise von Kohle und Stahl. Sie bietet rund 40.000 Arbeitsplätze und garantierte bisher Wohlstand.
Andererseits wuchs mit der Massenmotorisierung die Zahl der Verkehrstoten, die Lärmbelästigung, die Umweltbelastung. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts steckt das Auto tief in der Krise: Klimawandel, Emissionen, Ozon, Rußpartikel, Dieselskandal, CO2 - Ausstoß – das sind nur einige der gegenwärtigen, brisanten Schlagworte. Aktuell scheint alles im Wandel, wird das Auto neu erfunden. Die Zukunft: Elektromobilität, Verbot des Verbrennermotors, Digitalisierung, autonomes Fahren? Bereits 1993 sollte in Saarbrücken ein Elektroauto gebaut werden. Wie es dazu kam und warum Saarbrücken statt der E-Mobilität für kurze Zeit zur Erdgashochburg in Europa wurde, wird ebenso in der Ausstellung thematisiert.
Die Ausstellung widmet sich der Vielzahl dieser unterschiedlichen Aspekte aus einer deutsch-französischen, europäischen und globalen – sozusagen typisch saarländischen – Perspektive und eröffnet dabei bisher nicht wahrgenommene Sichtweisen. Einen Schwerpunkt im Zeitraum der Automobilgeschichte bilden dabei die 1950er bis 1980er Jahre mit einem Ausblick in unsere Gegenwart und in die Zukunft.
Am Eröffnungsabend am 29. September findet eine kleine Oldtimerpräsentation statt. Ferner gibt es ein umfangreiches Begleitprogramm. Bis März 2024 referieren und diskutieren in verschiedenen Veranstaltungen international renommierte Wissenschaftler und Experten zu Fragen der Automobilgeschichte, zur Mobilität der Zukunft sowie zu den Perspektiven der Elektromobilität.
Seite des Historischen Museums
Publikation zur Ausstellung
Zugleich erscheint von Dr. Hans-Christian Herrmann mit einem Beitrag von Ruth Bauer die an die Ausstellung angelehnte Publikation mit dem Titel "Auto Unser. Kult und Krise". Sie verfügt über 380 Seiten, ist mit 500 Abbildungen illustriert und wird vom Motorbuchverlag in Stuttgart herausgegeben (39,90 Euro, ISBN: 978-3-613-04616-0).
Im Museumsshop ist zudem eine gleichnamige Museumsausgabe mit Softcover erhältlich (29,90 Euro, ISBN: 978-3-613-04623-8).
Die Publikation erscheint als 6.1 und 6.2 in der Reihe des Historischen Museums Saar.