Schutzmaßnahmen gegen Methan

Zusätzlich zu den „üblichen“ Aufgaben hat das Sachgebiet Bevölkerungsschutz in Saarbrücken noch eine weitere Aufgabe, die aus einer besonderen Problemstellung im Stadtteil Alt-Saarbrücken herrührt: Die Methansicherung.

Multiwarn - Gasmessgerät - FWSB - Towae M.

Multiwarn - Gasmessgerät - FWSB - Towae M.

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Methan ist ein brennbares und explosionsfähiges Gas, das im Boden beim Umwandlungsprozess von Pflanzenresten zu Kohle mitentsteht. Das Gas ist überall da, wo auch Kohleflöze sind. Normalerweise ist dieses Methan kein Problem, weil es auch im „dichten“ Erdboden bleibt bis die Kohle durch Bergbau gefördert wird. In diesem Fall werden dann entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

In Alt-Saarbrücken existiert allerdings eine Erdverwerfung, die durch solche (kleinen) Kohleflöze hindurch führt und an der Methangas aus der Erdoberfläche und unter Kellerböden von Häusern austreten kann. Der Austritt des Gases in das Freie ist im Allgemeinen unkritisch, da Methan leichter als Luft ist und sich so selbst verflüchtigt.

Bei Bauten mit nicht gasdichten Kellerböden (meist bei Altbauten) kann das Gas durch den Kellerboden in das Gebäude eintreten, sich unter der Kellerdecke sammeln und dort -vermischt mit der „normalen Luft“- eine explosionsgefährliche Gaswolke bilden.

Gasabsauganlagen

Als zusätzliche Schutzmaßnahme in diesem Bereich - die die Hausbesitzer nicht von Ihren Pflichten entbindet - betreibt die Landeshauptstadt Saarbrücken zwei Absauganalagen in diesem Bereich, die das Methangas in speziellen Gasbrunnen erfassen und verwerten oder gefahrlos entsorgen.

Die 2011 in Betrieb gegangene „Obere Anlage“ erfasst das Methangas im Bereich Moltkestraße bis Dr. Eckener- Straße und Parsevalstraße. Die Absaugeinheit im Kolonnenweg erfasst das Gas aus 22 Gasbrunnen. Das anfallende Methangas wird anschließend aufbereitet und in einem Blockheizkraftwerk verwertet.

Methangasabsauganlage - LHS

Methangasabsauganlage - LHS

Methangasabsauganlage - LHS

Die „untere Anlage“ saugt das Methangas aus elf Gasbrunnen im Bereiche der Einmündung Malstatter / Gersweiler Straße ab. Da die letzte große Anlagenrevision in den 80er Jahren stattfand, wird diese Anlage nun auf der Basis eines DMT-Gutachtens auch schrittweise ertüchtigt werden: Neben der Überholung der eigentlichen Absauganlage werden auch die bestehenden Gasbrunnen und Rohrleitungen überholt werden, zusätzlich werden weitere Gasbrunnen den Erfassungsbereich der Schutzanlage erweitern.

Wegen der potentiellen Gefährdung durch in Gebäude eindringendes Methangas werden an Neubauten im Methangebiet von Alt-Saarbrücken besondere Anforderungen gestellt, der Anforderungskatalog wird bei Bauanträgen in diesem Gebiet automatisch zur Bauauflage gemacht.