Was uns verbindet

Die erste Partnerschaft mit Nantes entstand 1965 aus Kontakten von Gartenfachleuten. Die „Floralies“ in Nantes und die Bundesgartenschau im Saarbrücker Deutsch-Französischen Garten hatten für Begeisterung gesorgt. Daraus entwickelte sich schnell eine Freundschaft zwischen den Städten, die – kurz nach dem zweiten Weltkrieg – im Zeichen der Aussöhnung und der Einbindung der Bundesrepublik in den Westen stand.

Die Zahl der Vereine und Einzelpersonen, die in dieser Partnerschaft aktiv waren und sind, ist unüberschaubar. Bis heute ist es immer wieder überraschend, wie neue kreative Ideen die Kontakte bereichern. Dies wird durch die Jungen Botschafter/-innen unterstützt, die jeweils für ein Jahr in der Saarbrücker Stadtverwaltung und am deutsch-französischen Kulturzentrum in Nantes an den Kontakten mitwirken und Begegnungsprogramme zwischen Jugendlichen beider Städte organisieren. Inzwischen gibt es immer mehr Projekte im Dreieck mit Tbilissi, Städtepartner seit 1975, das auch Partnerstadt von Nantes ist.

Gelebtes Europa

Mit der Anbahnung der Partnerschaft mit Nantes gleich nach Unterzeichnung des Elysée-Vertrags bewies Saarbrücken bereits früh Europakompetenz. Die beiden Partnerschaften im Osten – neben Tbilissi kam 1987 Cottbus, damals in der DDR, hinzu – machten sichtbar, dass Saarbrücken mit „Europa“ ganz Europa meinte, über den Eisernen Vorhang hinweg. Die spätere europäische Geschichte hat gezeigt, wie weitsichtig diese Perspektive war.

Gemeinsam stark

Alle diese Partnerschaften standen traditionell vor allem für kulturellen Austausch, Jugendbegegnungen und Verständigung über Grenzen hinweg. Nach dem Mauerfall konzentrierte sich die Kooperation mit Tbilissi und Cottbus insbesondere auf Beratung und Hilfestellungen für die Stadtverwaltungen. Während Cottbus auf administrativem Feld schnell den Anschluss fand, wandelte sich das Zusammenwirken mit Tbilissi immer mehr zur Entwicklungszusammenarbeit, die dann 2002 im mit Hilfe der Bundesregierung gegründeten Städtenetz Kaukasus auf der Basis mehrerer Städtepartnerschaften institutionalisiert wurde und heute noch fortgesetzt wird.

Klein aber fein

Einige Stadtteile pflegen ebenfalls Partnerschaften. Diejenige von Dudweiler mit St. Avold in Frankreich ist schon fast 55 Jahre alt, und die Patenschaft mit Duttweiler in der Pfalz wurde bereits 1959 begründet. Altenkessel ist seit 1966 freundschaftlich mit Coucy-le-Château-Auffrique in der Picardie verbunden, und erst 2012 kam die Partnerschaft Klarenthals mit Schoeneck, gleich auf der anderen Seite der Grenze, hinzu.

Privates Engagement

In allen Städtepartnerschaften waren stets Vereine, Belegschaften und Einzelpersonen aktiv. Genannt sei hier nur die aus Privatinitiative entstandene Entwicklungszusammenarbeit mit der Stadt Diriamba in Nicaragua. In dreißig Jahren Freundschaft konnten zahlreiche Projekte verwirklicht werden. Seit mehr als zehn Jahren verzichten viele Beschäftigte der Landeshauptstadt bei ihrem Gehalt auf den Betrag hinter dem Komma und unterstützen mit der Rest-Cent-Aktion die Arbeit des Diriamba-Vereins.